# 1

So sieht eine Abtreibung aus

Falsch: Die meisten Bilder, die DemonstrantInnen gegen Abtreibungen verwenden, sind entweder bearbeitet oder Bilder von Spätabtreibungen aufgrund einer schweren Fehlbildung des Fötus oder einer Erkrankung der Frau.

Der größte Teil aller Schwangerschaftsabbrüche wird vor der 10. Schwangerschaftswoche durchgeführt, sehr viele Abbrüche sogar schon vor der 6. Schwangerschaftswoche. Siehe dazu die Bilder von einem Fruchtsack:

fruchtsack_5_wochenfruchtsack_6_wochen

Das dazupassende Ultraschallbild sehen Sie hier; darin ist kein Embryo sichtbar, weil dieser noch nicht ausgebildet ist:
fs_6woche_us2

An actual early abortion

Tatsächliche frühe Abtreibung

Quelle: www.gynmed.at

rabble.ca

# 2

Abtreibung widerspricht dem hippokratischen Eid

Falsch.

hippo-oathDer Hippokratische Eid, datiert um etwa 400 v. Chr., ist heute ein symbolischer Akt, an dem viele medizinischen AbsolventInnen nicht mehr teilnehmen.   Die Abortion Rights Coalition of Canada (ARCC) stimmt mit jenen medizinischen Schulen überein, die den Eid revidiert und modernisiert haben, um den gesellschaftlichen Wertewandel, die geänderten Gesetze und neue medizinische Technologien zu reflektieren.
Jene, die sich gegen einen legalen Schwangerschaftsabbruch stellen, ignorieren eine moderne Ethik und klammern sich an eine ungenaue Version des Eids, um ihre persönliche restriktive Werthaltung zum Abbruch zu legitimieren.
Quelle: www.arcc-cdac.ca
Weitere Informationen: Pro-choice Action Network, Hypocrisy and the Hippocratic Oath (1999) (original Hippocratic Oath reproduced here)

Hagop Kantarjian, MD, and David P. Steensma, MD, Relevance of the Hippocratic Oath in the 21st Century (2014)

Wikipidea, Declaration of Geneva

# 3

Eine Abtreibung ist ein gefährlicher medizinischer Eingriff

Falsch.

In Ländern, wo Abtreibung per Gesetz verboten ist, müssen sich Frauen an fragwürdige DienstleisterInnen wenden. Schätzungsweise leben noch immer 25 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern mit restriktiven Gesetzen, die Abtreibung entweder ganz verbieten oder nur zulassen, wenn das Leben der Schwangeren in Gefahr ist. Das ist in weiten Teilen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas so, aber auch in Irland, Polen und Malta. Verbote senken die Abtreibungsrate nicht. Sie zwingen Frauen nur dazu, ihr Leben und ihre Gesundheit zu riskieren, um Schwangerschaften zu beenden.
An unsicheren Abtreibungen sterben jedes Jahr ­70 000 Frauen. Alle sieben Minuten stirbt also irgendwo auf der Welt unnötigerweise eine Frau an illegalen, riskanten Eingriffen. Im Schnitt stirbt eine von 300 Frauen, die sich einer unsicheren Abtreibung unterziehen, an deren Folgen.

Ein legal durchgeführter Schwangerschaftsabbruch ist ein medizinisch ungefährlichen Eingriff und sicherer als eine Geburt. Die Gefahr, bei einer Geburt zu sterben ist für Frauen etwa 10-mal grösser.

Todesfälle durch Schwangerschaft und Geburt auf 100’000 Geburten
– USA 1995-97: 7,1/100’000 Geburten
– Finnland 1987-2000: 7,3/100’000
– Schweiz 1994-2008: 5,2/100’000 Geburten
– Vereinigtes Königreich England 1997-2008: 5,3/100’000 Geburten

Todesfälle auf 100’000 Schwangerschaftsabbrüche
– USA 1988-97: 0,7/100’000 Abbrüche USA 2006: 0,5/100’000 Abbrüche
– Finnland 1987-2000: 1,3/100’000
– Schweiz 1981-2010: 0 (bei über 360’000 Abbrüchen in diesem Zeitraum)
– Vereinigtes Königreich England 1997-2008: 0,3/100’000 Abbrüche
Quelle: www.svss-uspda.ch

 

Sources:

World Health Organization, Unsafe Abortion (2011)

Guttmacher Institute, Unsafe Abortion: The Missing Link in Global Efforts to Improve Maternal Health (2011)

thinkprogress.org

# 4

Die Tabletten für den medikamentösen Abbruch sind gefährlich

Falsch.

In Europa haben mehr als 1,5 Millionen Frauen ihre Schwangerschaften medikamentös (mit Mifepriston und Misoprostol) beendet. Mifepriston und Misoprostol stehen auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 2005.

Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch ist sicherer als die Anwendung von Antibiotika. Das Risiko einer tödlichen Anaphylaxie mit Penicillin wurde kürzlich mit etwa 1 : 100 000 geschätzt.
Mifepriston und Misoprostol werden in den meisten europäischen Ländern bei Abbrüchen verwendet. In Frankreich allein wurden seit 1992 1.000.000 Abtreibungen mit Mifepriston und Misoprostol durchgefürht und kein einziger Todesfall ist aufgetreten.
Source: www.womenonweb.org
More Information:
Women Help Women

www.gynmed.at/medical

Misoprostol (safe usage guide)

apps.who.int

us-medical-abortions-are-safe-study

# 5

Eine Abtreibung ist ein größeres Risko als eine Schwangerschaft

Falsch: Abtreibung ist eine der sichersten chirurgischen Eingriffe für Frauen. Das Todesrisiko in Zusammenhang mit einer Abtreibung ist gering und das Risiko schwerer Komplikationen weniger als 1 Prozent.
In der Tat, eine Geburt ist gefährlicher als eine Abtreibung.
Quelle: www.sahealth.sa.gov.au
Weitere Informationen:

Obstetrics & Gynecology, The comparative safety of legal induced abortion and childbirth in the United States (2012)

American Pregnancy Association, Pregnancy Complications

Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, Complications of Pregnancy

Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Depression of Women Among Reproductive Age

Preeclampsia Foundation, Preeclampsia and Maternal Mortality: a Global Burden

# 6

ÄrztInnen, die Abbrüche durchführen, tun dies nur des Geldes wegen

Falsch.

ÄrztInnen, die Abbrüche durchführen verlangen in der Regel weniger für ihre medizinische Dienstleistung als ÄrztInnen in anderen Fachgebieten. Darüber hinaus engagieren sich viele von ihnen auch gesundheitspolitisch und setzen ihre Arbeit fort, trotz regelmäßiger Diffamierungen und Bedrohungen durch religiöse FanatikerInnen.
FundamentalistInnen werden nicht müde zu behaupten, dass private Kliniken nur daran interessiert sind, Geld an Abtreibungen zu verdienen und sich an der Not der Frauen zu bereichern. Die Wahrheit ist, dass diese Kliniken tatsächlich den SteuerzahlerInnen Geld sparen, indem sie Dienstleistungen und Aufklärung über die reproduktive Selbstbestimmung anbieten in dem Bemühen, weitere ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Diese ungewollten Schwangerschaften führen zu unerwünschten Geburten und unerwünschten Kindern, beides bereitet unsägliches Leid und kostet private und öffentliche Gelder.
Abtreibung ist kein Millionen-Geschäft, aber der Versuch, den Zugang  und die Informationen über reproduktive Freiheit einzuschränken, kostet die SteuerzahlerInnen Millionen.
Quellen: msmagazine.com, www.publiceye.org

Weitere Informationen:
Physicians for Reproductive Health, Why I Provide Abortions

Guttmacher Institute, Public Costs from Unintended Pregnancies

# 7

ÄrztInnen führen ohne vorherige Beratung den Eingriff durch, die Frauen wissen nicht was ihnen passiert

Falsch: Zu diesem Vorwurf seien die Grundsätze des „Gynmed – Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung“ zitiert:
„Eine ungewollte Schwangerschaft ist ein häufiges Ereignis, welches fast immer überraschend eintritt und einen unvorbereitet trifft. In manchen Situationen wissen Frauen recht rasch, wie sie sich entscheiden. Manchmal ist die Entscheidung alles andere als leicht und benötigt Zeit, sowie Gespräche mit vertrauten Menschen. Auch ein Gespräch in einer professionellen Beratungsstelle kann hilfreich sein und aufzeigen, was eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung bedeutet.
 Gerne können Sie sich in diesen Fällen an uns wenden und wir werden Sie unterstützen, damit Sie selbst zu einer Entscheidung finden.“
Quelle: www.gynmed.at

Weitere Informationen:
The Independent (UK), Half of abortions are given to women already with children, by Jeremy Laurance

Guttmacher Institute, Abortion in the United States

Guttmacher Institute, State Abortion Counseling Policies and Fundamental Principles of Informed Consent

National Women’s Law Centre, Crisis Pregnancy Centers

Pregnancy Options Workbook